Vortrag: Gefangen im eigenen Zuhause – Partnerschaftsgewalt gegen Frauen, Folgen & Herausforderungen im weiteren Lebensweg

Partnerschaftsgewalt gegen Frauen findet in Deutschland jeden Tag statt. Statistisch gesehen wird jeden zweiten bis dritten Tag eine Frau von ihrem (Ex-)Partner getötet. Während Männer eher Opfer von Gewalttaten im öffentlichen Raum werden, erfahren Frauen Gewalthandlungen eher im Privaten durch ihr nahes soziales Umfeld. Es zeigt sich, dass Gewalt in der Partnerschaft keine isolierten Einzelfälle sind, sondern tief in unserer Gesellschaft verwurzelt sind und System haben. Männer nutzen Gewalt, um ihre Macht und Kontrolle gegenüber ihrer weiblichen Partnerin geltend zu machen. Die Folgen von Partnerschaftsgewalt sind zahlreich
und schwerwiegend. Dennoch benötigen Frauen aufgrund von emotionalen und ökonomischen Abhängigkeiten oft mehrere Versuche, um sich endgültig zu trennen. Denn mit der Trennung verlieren sie nicht nur ihr Zuhause, sondern sie riskieren auch ihre materielle Sicherheit sowie eine unfreiwillige Wohninstabilität.
Nach einer Trennung müssen sich die
Betroffenen häufig ein völlig neues Leben aufbauen und sind auf ihrem weiteren Lebensweg mit einer Vielzahl an Hindernissen konfrontiert, bei denen sie vom Staat weitgehend im Stich gelassen werden. Hinzu kommt, dass betroffene Frauen zusätzlich die Gewalterfahrung verarbeiten müssen. All dies stellen Brüche in den Biographien betroffener Frauen dar.

Der Vortrag soll einen tieferen Einblick in den theoretischen Rahmen und die Entstehung von Partnerschaftsgewalt gegen Frauen geben und zeigen, wie diese in unserer Gesellschaft immer noch trotz zunehmender ‚Gleichberechtigung‘ verfestigt ist und sogar ansteigt. Ein besonderer Fokus soll auf die Perspektiven und Erfahrungen betroffener Frauen gelegt
werden. In diesem Zusammenhang werden auch die Hindernisse, mit denen die Betroffenen in ihrem weiteren
Leben zu kämpfen haben, und die Bedeutung eines (sicheren)
Zuhauses beleuchtet.

Kommt vorbei und diskutiert mit uns bei veganem Essen und kühlen Getränken.

Der Vortrag findet in Kooperation mit Diskursiv Aachen im Rahmen der Schwarz-Roten Kneipe und im Vorfeld der Kundgebung zum Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2025 statt.

19.11.2025 // 18:30h // DGB-Haus Aachen

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Film: Because We Were Beautiful 

Bis heute ist über die Mädchen und Frauen aus Indonesien, die im Zweiten Weltkrieg während der drei Jahre langen Besatzungszeit durch die japanische Armee als sogenannte „Trostfrauen“ zur sexuellen Sklaverei gezwungen wurden, nur wenig bekannt. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind diese Ereignisse in der indonesischen Gesellschaft noch immer ein Tabuthema und die Verbrechen der japanischen Besatzungsmacht kaum aufgeklärt. Der niederländische Regisseur Frank van Osch begleitet die Journalistin Hilde Jansen und den Fotografen Jan Banning bei ihren Recherchen in Indonesien, für das Ausstellungsprojekt COMFORT WOMEN, das im Kellergewölbe des NS-Dok gezeigt wird.

Elf Überlebende erzählen zum ersten Mal vor der Kamera, was ihnen damals widerfuhr. Ihr ganzes Leben mussten sie Beleidigungen, Erniedrigungen und Angst ertragen. Die Erzählung dieser Ereignisse ist nicht nur für die betroffenen Frauen schmerzhaft, sondern auch für die Anwesenden. Der Film zeigt dem Publikum einen bisher unbekannten Teil der „Trostfrauen“-Geschichte.

Wir werden im Vorfeld des Filmes das Phänomen der sogenannten Trostfrauen einordnen. Im Anschluss habt ihr die Gelegenheit euch mit uns zum Film und unserer feministischen Arbeit auszutauschen, sowie euch über unsere Kundgebung zum Tag gegen Gewalt an Frauen informieren. 

Die Filmvorführungen wird im Vorfeld der Kundgebung am 25.11.2025 zum Tag gegen Gewalt an Frauen von uns veranstaltet.

16.11.2025 // 18:30h // meffi.s (Mefferdatisstr. 16-18)

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Vortrag: Prostitution als Brennglas des weiblichen Lebenszusammenhangs

In aktuellen Debatten wird heftig darüber gestritten, ob Prostitution eine Arbeit, wie jede andere sie oder eben nicht. Doch es wird in diesem Zusammenhang selten gefragt, was Arbeit im Spätkapitalismus überhaupt kennzeichnet und wie sich die Formen der spätkapitalistischen Arbeit auf das bürgerliche Subjekt auswirkt. Walter Benjamin schrieb: „Je mehr sich die Arbeit der Prostitution nähert, desto einladender ist es, die Prostitution – wie das seit langem im Argot der Huren geschieht – als Arbeit zu bezeichnen.“ Der Vortrag versucht Antworten auf die Fragen zu finden, was wird in der Prostitution verkauft und wie wird in ihr gearbeitet?

Jedoch möchte ich den Sex(ver)kauf nicht als eine habitualisierte Alltagspraxis des Kapitalismus verklären. Dieser ist nicht nur Ware oder Dienstleistung. Vielmehr ist dieser in die Sphäre von Geschlechtlichkeit und Sexualität eingebettet. So versucht der Vortrag zur gleichen Zeit aufzuzeigen, wieso meistens Frauen in der Prostitution arbeiten und Männer als Freier prostitutiven Sex kaufen. Der Vortrag möchte mit dem Vorurteil aufräumen, dass das Freier-Sein eine besonders verwegene Form von Männlichkeit ist, sondern Männlichkeit überhaupt erst die Grundlage fürs Freier-Sein liefert. Wohingegen die Idee der Hure als ideelle Verkörperung der Frau in der Prostitution für eine patriarchale Weiblichkeitskonstruktion benötigt wird. 

Der Vortrag weist die These nach, dass das Phänomen der Prostitution eine Melange zwischen Kapital und Patriarchat darstellt.

Maria Jordan arbeitet als Sozialarbeiterin. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen. Sie beschäftigt sich in Theorie und Praxis mit dem Zusammenhang von Gewalt gegen Frauen, kapitalistischer Vergesellschaftung und Kritischer Theorie. Sie engagiert sich im feministischen Bündnis für ein Ende der Gewalt. 

Der Vortrag findet im Vorfeld der Kundgebung am 25.11.2025 zum Tag gegen Gewalt an Frauen statt.

23.10.2025. // 18:30h // meffi.s (Mefferdatisstr. 16-18)

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Kundgebung zum Tag gegen Gewalt an Frauen 2025

Die weltweiten Meldungen zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen nehmen kein Ende. Täglich werden sie abgewertet, gedemütigt, bedroht, geprügelt und ermordet. Die Zahl der Femizide ist weiterhin steigend. In Deutschland wird fast jeden Tag eine Frau ermordet, weil sie eine Frau ist, und die sogenannte häusliche Gewalt erreicht einen neuen Höchststand.

Feministische Kämpfe machen, die von Frauen täglich erlebte, patriarchale Gewalt immer sichtbarer und diese wird zunehmen in den Medien, der Wissenschaft oder in politischen Debatten diskutiert. Trotzdem reißt diese Gewalt gegen sie nicht ab und eine grundlegende Veränderung der Lebenssituation von Frauen findet nicht statt. Dies liegt daran, dass der Blick immer noch zu wenig auf den gesellschaftlichen Strukturen, die diese Gewalt produzieren liegt, sondern Gewalt gegen Frauen weiterhin als ein individuelles Problem gesehen wird. 

Zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen benötigen wir eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die individuell erlebte Gewalt ist ein Ausdruck von patriarchalen Gesellschaftsstrukturen. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung ist auf das Patriarchat angewiesen, damit sie funktioniert. So stellt dieses beispielsweise sicher, dass ein großer Teil der Carearbeit kostengünstig oder umsonst ausgeführt wird. Die konkrete Gewalt dient dazu Frauen in diesem System auf ihren Platz zu verweisen. Darum ist der zeitgleiche Anstieg der täglich erlebten Gewalt von Frauen und das Vorantreiben der formalen Gleichbehandlung von diesen kein feministisches Paradox, sondern eine logische Konsequenz.

Darum brauchen wir: 

  • Öffentliche Räume für Frauen, in denen sie zusammenkommen können, um sich gegen diese Zustände zu organisieren
  • Sicheren Wohnraum frei von kapitalistischen Profitinteressen
  • Die Anerkennung aller geschlechterspezifischen Fluchtgründe
  • Eine Vollfinanzierung aller Frauenberatungsstellen und Schutzunterkünfte
  • Eine Grundsicherung für alle gewaltbetroffenen Frauen unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus  

Eine bessere Welt ist möglich! Wir können diese gemeinsam gegen das bestehende Elend erkämpfen. Es lohnt sich für ein Welt ohne patriarchale Gewalt zu streiten, denn nur dann können wir ohne Angst leben. Wandele Wut, Trauer und Angst in Widerstand!

25.11.2025 // 17:30h // Elisenbrunnen

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Weg mit §218

Am 28.09. findet jährlich der Internationale Tag für sichere Abtreibungen statt. Seit über zwei Jahrzehnten steht dieser Tag im Zeichen des kämpferischen Einsatzes für die Selbstbestimmung von Frauen, die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und den sicheren Zugang zu entsprechenden medizinischen Leistungen. Denn obwohl der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft in Deutschland noch immer einen Straftatbestand darstellt, sehen viele Menschen das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und schwangeren Personen hierzulande als gesichert an.

Dieser Eindruck entspricht jedoch nicht der Realität. Laut § 218 StGB ist ein Schwangerschaftsabbruch rechtswidrig, bleibt jedoch innerhalb der ersten 12 Wochen straffrei. Dies zeigt, dass nicht von einer gewöhnlichen medizinischen Behandlung gesprochen werden kann.

Gleichzeitig werden Ärzt*innen, die diese Eingriffe vornehmen, extrem stigmatisiert, sodass es immer weniger Anlaufstellen gibt, an die sich Frauen wenden können. Dies stellt besonders Frauen aus ländlichen Gebieten oder Frauen, die aus finanziellen oder anderen Gründen keine langen Wege auf sich nehmen können, vor große Schwierigkeiten. Ebenso werden Frauen, die einen Abbruch durchführen lassen, durch den rechtlichen Status der „geduldeten Straftat“ stigmatisiert, was zu einer Tabuisierung des Themas in der breiten Gesellschaft führt. Dies kann nur verändert werden, wenn der Schwangerschaftsabbruch gesetzlich als legitime medizinische Behandlung anerkannt wird.

Auch in der Medizin müssen Änderungen in diesem Bereich stattfinden. Nicht nur ist der Schwangerschaftsabbruch kein verpflichtender Teil des Medizinstudiums – dies kann jedes Bundesland und jede medizinische Fakultät selbst entscheiden –, es sinkt auch jedes Jahr die Zahl der Ärzt*innen, die Abbrüche anbieten:
Waren es im Jahr 2003 noch knapp über 2.000, sank die Zahl bis 2021 um fast die Hälfte auf 1.092.
Es kann also bei weitem nicht davon gesprochen werden, dass versucht wird, dem Engpass in der Abtreibungsversorgung entgegenzuwirken.

Eine flächendeckende Versorgung, die alle Frauen gleichermaßen erreicht, kann so nicht gewährleistet werden – obwohl der Zugang zu sicheren Abtreibungen einen erheblichen Beitrag zur Sicherung weiblicher Gesundheit leistet. Der generelle Rückgang ärztlicher Versorgung durch den Fachkräftemangel verstärkt dieses Problem zusätzlich. Die Leidtragenden sind vor allem marginalisierte Frauen, die über wenig Ressourcen verfügen.

Und auch in der Gesellschaft werden die Stimmen, die Frauen die Selbstbestimmung nehmen wollen, immer lauter. Durch den Anstieg rechter Narrative und den konservativen gesellschaftlichen Wandel werden die Rechte von Frauen und weiblich gelesenen Personen zunehmend gefährdet.


Vor wenigen Tagen fand an mehreren Standorten in Deutschland der jährliche „Marsch für das Leben“ statt, bei dem christliche Fundamentalistinnen und andere Abtreibungsgegnerinnen unter dem Deckmantel des Lebensschutzes dafür demonstrieren, die Rechte der Frauen einzuschränken. Dazu versammeln sich jedes Jahr mehr Menschen – zuletzt ca. 1.500. Darunter finden sich auch Rechtsextreme, die so die Möglichkeit haben, ihre menschenfeindlichen Narrative in die Gesellschaft zu tragen.

Doch wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir setzen uns für das Recht auf sichere Schwangerschaftsabbrüche – bei uns und überall auf der Welt – ein.

Wir fordern die Abschaffung von § 218 StGB.
Wir fordern, dass Schwangerschaftsabbrüche ein verpflichtender Teil des Medizinstudiums werden – unabhängig vom Bundesland.
Wir fordern, dass Schwangerschaftsabbrüche als notwendige medizinische Maßnahme von den Krankenkassen übernommen werden, um jeder Person eine selbstbestimmte Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.
Wir fordern das Recht für jede Frau, selbst über sich und ihren Körper zu bestimmen.

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